Anna Katharina Emmerick, eine stigmatisierte Nonne des Ordens der Augustinerinnen hat in Visionen das ganze Leben Jesu in seinem täglichen Ablauf gesehen, außerdem auch viele Situationen aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie aus dem Leben vieler Heiliger. Über das Schicksal der Kirche sah sie 1819 und 1820 folgende Bilder:“Als ich die Peterskirche in ihrem abgebrochenen Zustande sah und wie so viele Geistliche auch an dem Werk der Zerstörung arbeiteten, ohne daß es einer vor dem andern öffentlich wollte getan haben, da empfand ich solche Betrübnis darüber, daß ich heftig zu Jesus schrie, er solle sich erbarmen. Und ich sah meinen himmlischen Bräutigam vor mir wie einen Jüngling, und er sprach lange mit mir. Er sagte auch, dieses Wegtragen der Kirche bedeute, daß sie scheinbar ganz sinken werde; daß sie aber auf diesen Trägern ruhe und aus ihnen wieder hervorgehen werde; wenn auch nur ein katholischer Christ noch übrig sei, könne die Kirche wieder siegen, denn sie sei nicht im Verstande und Rate der Menschen gegründet. Er zeigte mir nun, wie es nie an Betern und Leidenden für die Kirche gefehlt. Er zeigte mir alles, was er für die Kirche gelitten, und wie er den Verdiensten und Arbeiten der Märtyrer Kraft gegeben und wie er nochmals alles leiden würde, so er noch leiden könnte. Er zeigte mir auch in unzähligen Bildern das ganze elende Treiben der Christen und Geistlichen in immer weiteren und weiteren Kreisen durch die ganze Welt bis zu meiner Heimat und ermahnte mich zu ausharrendem Gebet und Leiden. Es war dieses ein unbeschreiblich großes, trauriges Bild, das nicht auszusprechen ist. Es wurde mir auch gezeigt, daß schier keine Christen im alten Sinne mehr da sind. Ich bin sehr betrübt durch dieses Bild.“ Umfassend sind die Gesichte, welche Anna Katharina in der Festoktave von Weihnachten 1819 dem Pilger (Klemens Brentano) erzählte. „Ich sah“, berichtete sie, „die Peterskirche und eine ungeheure Menge Menschen, welche beschäftigt waren, sie niederzureißen; aber auch andere, welche wieder an ihr herstellten. Es zogen sich Linien von handlangenden Arbeitern durch die ganze Welt, und ich wunderte mich über den Zusammenhang. Die Abbrechenden rissen ganze Stücke hinweg, und es waren besonders viele Sektierer und Abtrünnige dabei. Den Papst sah ich betend und von falschen Freunden umgeben, die oft das Gegenteil von dem taten, was er anordnete. Ich sah einen kleinen schwarzen, weltlichen Kerl in voller Tätigkeit gegen die Kirche. Während die Kirche auf der einen Seite so abgebrochen wurde, ward auf der andern Seite wieder daran gebaut, aber sehr ohne Nachdruck. Schon war der ganze Vorderteil der Kirche herunter und nur das Allerheiligste stand noch. Ich war sehr betrübt und dachte immer: wo bleibt denn der Mann, den ich sonst mit rotem Kleide und weißer Fahne rettend auf der Kirche stehen sah? Da erblickte ich aber eine majestätische Frau über den großen Platz vor der Kirche wandeln. Ihren weiten Mantel hatte sie mit beiden Armen gefaßt und schwebte leise in die Höhe. Sie stand auf der Kuppel und breitete weit über den ganzen Raum der Kirche ihren Mantel, der wie von Gold strahlte. Die Abbrechenden hatten eben ein wenig Ruhe gegeben. Nun wollten sie wieder heran, konnten aber auf keine Weise sich dem Mantelsaume nähern. Aber von der andern Seite entstand eine ungeheure Tätigkeit der Aufbauenden. Es kamen ganz alte, krüppelige, vergessene Männer und viele kräftige, junge Leute, Weiber und Kinder, Geistliche und Weltliche, und der Bau war bald wieder ganz hergestellt. Nun sah ich einen neuen Papst mit einer Prozession kommen. Er war jünger und viel strenger als der vorige. Man empfing ihn mit großer Feierlichkeit. Es war, als solle er die Kirche einweihen, aber ich hörte eine Stimme, es brauche keine neue Weihe, das Allerheiligste sei stehen geblieben.“Nach einer Höllenvision machte die Seherin folgende, für uns heute bedeutsame Aussage: „Ich hörte, daß Lucifer, wenn ich nicht irre, 50 oder 60 Jahre vor dem Jahr 2000 nach Christus wieder auf eine Zeitlang solle freigelassen werden.“ Man kann heute den Eindruck haben, daß diese Prophetie inzwischen eingetreten ist.