Beruf: Kinderreiche Tagesmutter

„Endlich anerkannt“

Die Paradoxie der gegenwärtigen Familienpolitik bringt ein – nicht nur ironisch zu verstehender – Leserbrief in der FAZ (6.3.07) auf den Punkt:

„Vollzeitmutter zu sein heutzutage, das grenzt an Heldentum bei so viel Gegenwind…. Aber: Wir haben verstanden! Ich bin Vollzeitmutter von sechs Kindern. Drei Häuser weiter wohnt noch eine Vollzeitmutter von sechs Kindern. Sie ist Ärztin, ich bin Volljuristin. Norbert Blüm würde jetzt sagen: welch eine Verschwendung. Dennoch haben wir den Beruf Vollzeitmutter gewählt, weil es ein schöner und anspruchsvoller Beruf ist, und uns unsere Kinder uns die volle Zeit brauchen, unabhängig von ihren Aussenkontakten. Wir haben jetzt das Ei des Kolumbus. Ich zahle meiner Nachbarin monatlich 1500 € und sorge für ihre Kinder. Sie zahlt mir 1500 € und sorgt für meine Kinder. Mit Rente und Versicherung und jeweils als Betreuungskosten steuerlich absetzbar. Dann haben wir endlich auch einen allgemein anerkannten Erwerbsberuf und sind nicht mehr von gestern – oder vorgestern. Aber wann kommt das Jugendamt und kontrolliert, ob wir am Ende listigerweise nicht doch unsere eigenen Kinder großziehen?“