Künzell Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen hat die Anhänger der innerkirchlichen Bewegung „Charismatische Erneuerung“ ermutigt, ihr Werk des Aufbruchs in der Kirche fortzusetzen.
„Ich rechne mit Ihnen als Botschafter, die andere Menschen abholen und mitnehmen auf dem Weg gegen die Angst und die Lähmung, die sich in unserer Kirche breit machen“, sagte Algermissen beim Deutschlandtreffen der Bewegung. 1200 Anhänger der Bewegung sind noch bis Sonntag im Gemeindezentrum Künzell versammelt. Mit etwa 1000 von ihnen feierte Algermissen gestern die Messe.
Innerhalb der Kirche ist die Bewegung nicht unumstritten. Algermissen stärkte ihr deutlich den Rücken: „Helfen Sie mit, dass die Kraft des Geistes in unseren Gemeinden lebendig wird. Sie sind nur wenige. Aber der Sauerteig ist immer nur eine kleine Menge. Wir brauchen Sie.“
Der Bischof verlangte eine andere Haltung von Teilen seiner Kirche. „Wir müssen von unserer Botschaft überzeugt sein. Es muss in mir brennen. Nur dann kann ich auch für andere leuchten. Sonst ist unsere Botschaft öd, fad, geistlos und langweilig, wie so oft in unseren Gemeinden.“ Die Gläubigen müssten hinaus gehen in die Welt und erklären, warum sie so anders sind. Nach Pfingsten seien die Jünger nicht auseinander gelaufen, um die Botschaft zu verkünden, sondern die Menschen seien zu ihnen gekommen, um zu erfahren, warum die Jünger so anders seien und was sie glaubten.
„Wenn wir die Fragen der Menschen aufnehmen, wäre ein neuer Frühling in der Kirche möglich“, sagte der Bischof.
Algermissen nahm die Bewegung aber auch in die Pflicht: „Charisma außerhalb der Amtskirche wäre Anarchie. Aber ein Amt ohne Charisma wäre nur Funktionärstum, ihre Vertreter wären Apparatschicks“, sagte der Bischof in seiner Predigt, die mehrfach von Beifall unterbrochen wurde.
Diakon Helmut Hanusch, Sprecher der Charismatischen Erneuerung, dankte Algermissen für die „ermutigenden Worte“, wie Hanusch sagte. „Wir brauchen Ihre Hilfe und Rückenstärkung. Ihr Wort ist wichtig, weil wir oft noch als Sekte bezeichnet werden. Besonders verheerend ist es, wenn dieses Wort in Generalvikariaten fällt“, klagte Hanusch. „Mitarbeiter eines Generalvikariats zu sein, schützt vor Torheit nicht“, erwiderte Algermissen.
Die Messe zelebrierte der Bischof, begleitet von Bischofskaplan Dirk Gärtner, gemeinsam mit Pfarrer Bernhard Axt aus Neuhof und den Diakonen Michael Kammerlange (Augsburg) und Matthias Beering (Paderborn).