Auszüge aus dem Begleitbrief
Ende Dezember hat die deutsche Bischofskonferenz ein lesenswertes Papier unter dem Thema „Zeit zur Aussaat. Missionarisch Kirche sein.“ veröffentlicht. Im folgenden dokumentiere ich einige Auszüge aus dem Begleitbrief von Bischof Wanke, Erfurt.
„Unserer katholischen Kirche in Deutschland fehlt etwas. Es ist nicht das Geld. Es sind auch nicht die Gläubigen. Unserer katholischen Kirche in Deutschland fehlt die Überzeugung, neue Christen gewinnen zu können. Das ist ihr derzeit schwerster Mangel.“
„Religiöse Vorgaben (werden) …. heute nicht mehr so fraglos übernommen…. wie in vergangenen Generationen. Dies bringt…. eine entscheidende Chance mit sich: Der christliche Glaube wird wieder neu zu einer echten persönlichen Entscheidung. Das Traditionschristentum wandelt sich mehr und mehr zu einem Wahlchristentum. Damit rücken wir wieder an die Ursprungszeit des Christentums heran.“
„Ich habe die Vision einer Kirche in Deutschland, die sich darauf einstellt, wieder neue Christen willkommen zu heißen…. Im Jahr 1998 wurden in allen deutschen Diözesen…. 3500 Jugendliche bzw. Erwachsene getauft. Je mehr sich Menschen….. von der Kirche entfernt haben, desto mehr wird es Einzelne geben, die sich aufgrund persönlicher Entscheidung Gott und der Kirche zuwenden wollen.“
„Was muß geschehen, damit die katholische Kirche wieder Mut faßt, ihren ureigensten Auftrag anzugehen. Die Kirche …. soll Gottes Wirken bezeugen und möglichst alle Menschen mit Jesus Christus…. in Berührung bringen…. Es warten Menschen auf unser Lebenszeugnis. Sie warten darauf zu erfahren, was Jesus Christus für uns im Alltag unseres Lebens bedeutet….. ‚Mission‘ heißt für mich schlicht: Das weitersagen, was für mich selbst geistlicher Lebensreichtum geworden ist.“
„Meine Erfahrung ist: Nichtkirchliche Zeitgenossen reagieren dort sehr aufmerksam, wo Christen….mit ihren eigenen Lebenserfahrungen ‚herausrücken‘. Persönliches interessiert immer… . Wo dieses ‚Zeugnis des Lebens‘ gegeben wird, da öffnen sich Türen und Herzen.“„Wer einmal Pfarrgemeinden in der sogenannten „Dritten Welt“ oder auch in Osteuropa besucht hat, der hat dort u.a. eine Unbefangenheit und Selbstverständlichkeit des Christseins kennengelernt, die hierzulande kaum noch anzutreffen sind. Mit Freude, ja mit Stolz ‚zeigen‘ dort die Menschen ihr Christsein. Sie, die oftmals materiell sehr arm sind, können uns mit ihrer ungekünstelten Freude und Einfachheit wirklich ‚reich‘ machen. Nach solchen Begegnungen spüre ich deutlicher als jetzt am Schreibtisch, was uns Katholiken in Deutschland fehlt.“