Daß man Gott auch bei alltäglichen Dingen um seine Hilfe bitten kann, habe ich von Prof. Abrahams aus den USA gelernt. Er war seinerzeit Gastprofessor beim Max–Planck–Institut in München. Als er mich eines Tages besucht, sage ich: „Oh, heute wäre ein interessanter Vortrag in der Uni über die charismatische Erneuerung in den USA.“ Der Professor war interessiert und wir fuhren mit dem Wagen zur Uni. Am Odeonsplatz schaue ich auf die Uhr und sage: „Wenn wir keinen günstigen Parkplatz finden, werden wir zu spät kommen.“– „Mein Begleiter meint: „Das werden wir gleich haben“, und fängt an, in Sprachen zu beten. Als wir an der Uni ankommen, sagt er: „Fahren sie langsam, fahren sie rechts heran, warten sie einen Moment“.– Ich denke: „Also hier bekommen wir nie einen Parkplatz.“ Es war ja alles gestopft voll. – Plötzlich fährt direkt vor uns ein Wagen aus der Parklücke heraus und mein Begleiter sagt: „Sehen sie, das war der Parkplatz, den mir der Herr gezeigt hat.“ – Seitdem bete ich, wenn ich in München einen Parkplatz brauche, immer vorher zum Herrn: „Herr, Du weißt, ich brauch einen Parkplatz“.– Und bisher bin ich damit immer gut gefahren.– Preis dem Herrn!
Als Diakon mußte ich in München häufig zu Beerdigungen auf Friedhöfe fahren. Oft war die Zeit recht knapp, besonders wenn ich vorher in der Pfarrei aufgehalten worden war. Und wenn es dann recht knapp herging, betete ich manchmal: „Bitte, Herr, ich brauche dringend eine grüne Welle.“ Und da kam es vor, daß ich wirklich ohne anzuhalten durch ganz München fuhr und so noch rechtzeitig den Friedhof erreichte. – Bekannte, denen ich das erzählte, lachten und meinten: „Also, wenn wir wieder einmal ‚rote Welle‘ haben, dann wissen wir, daß bestimmt Sie unterwegs sind.“
Leider bin ich oft vergeßlich und verlege Dinge, die ich dringend bräuchte. Aber auch da habe ich oft die Erfahrung gemacht, daß mich der Herr genau dorthin führt, wo der gesuchte Gegenstand liegt.Unvergessen ist mir da ein Vorfall:
Wir hatten einen Hund, den wir gut in der Wohnung lassen konnten, wenn wir außer Haus gingen. Nur ins Wohnzimmer durfte er dann nicht. Da sah er durch die Terassentüre fremde Katzen und fing wie wild an zu bellen und herumzuspringen, so daß die Türe und die Vorhänge in Gefahr gerieten. Deshalb schloß ich immer sorgfältig das Wohnzimmer ab, wenn ich das Haus verließ.
Eines morgens – ich wollte gerade in mein Büro nach München fahren – will ich absperren, aber, oh weh, der Schlüssel ist nicht vorhanden. „Du liebe Zeit“, durchfuhr es mich. „gestern waren meine kleinen Enkelkinder zu Besuch, die immer so gerne mit den Schlüsseln spielten. Die werden die irgend wohin versteckt haben.“Ich schloß die Augen und betete: „Herr, ich brauche dringend den Wohnzimmerschlüssel. Bitte zeig mir, wo ich ihn finde.“ – Plötzlich steht mir unser Brotkörbchen vor Augen. Ich suche also nicht mehr den Schlüssel, sondern das Brotkörbchen. Im hintersten Winkel der Küche entdecke ich es – aber, oh weh, kein Schlüssel ist zu sehen. „Herr, warum hast Du mir denn das Brotkörbchen gezeigt“, frage ich. Da sehe ich das rotweiß–karierte Deckchen im Brotkörbchen. Ich nehme es hoch, und siehe da: der Wohnzimmerschlüssel liegt unter dem Tuch. Mir fällt ein Stein vom Herzen und mit einem Loblied danke ich Gott. Es lohnt sich also, die Verbindung mit dem Herrn zu pflegen, „denn sein Erbarmen währet für und für.“