Immer wieder wird in bestimmten Kreisen des kath. Deutschlands Klage darüber geführt, daß römische Stellen die Berufung geeigneter Bewerber für theologische Lehrstühle verhindern würden. So sprach man etwa von „Diskriminierung“ oder „Mißachtung der Menschenwürde“, als die Berufung der kath. Dozentin Regina Ammicht–Quinn an den Lehrstuhl für Moraltheologie der Universität Augsburg am Widerspruch der „Kongregation für das Bildungswesen“ (Rom) scheiterte. Wie die Zeitschrift „Publik–Forum“ (Nr 14/2000) berichtet, vertritt die Tübinger Dozentin u.a. die Ansicht, daß der Begriff „vorehelicher Geschlechtsverkehr“ angesichts veränderter Verhältnisse heute keinen Sinn mehr mache. Als Moraltheologin frage sie sich deshalb: „Was wollte diese Norm (des Verbots vorehelichen Geschlechtsverkehrs) eigentlich? Was ist ihr Kern?“Angesichts solcher Äußerungen muß man sich fragen: Ist es der Frau Moraltheologin wirklich bisher verborgen geblieben, daß nach den Worten des Apostel Paulus der Mensch zu Heiligkeit und nicht zur Sündhaftigkeit bzw. zur Unzucht berufen ist, ja daß letztere ausdrücklich vom Reich Gottes ausschließt? Wenn man solche Stellungnahmen wie die von Frau Ammicht–Quinn und ihrer Kollegen liest, dann kann man nur verwundert die Frage stellen: Haben diese „Theologen“ denn völlig die ganz zentralen Inhalte des Glaubens vergessen? Wissen sie nicht mehr, warum der Mensch überhaupt auf Erden ist? (Die Antwort darauf kannten seinerzeit schon die Kinder, wenn sie anfingen, den Katechismus durchzunehmen.) Und sind diese Glaubenslehrer tatsächlich der Auffassung, daß sie dem Glauben und der Kirche dienen, wenn sie die Menschen immer weiter von der Kirche weg– und zur Sünde hinführen? Angesichts solcher gravierender Fehlentwicklungen kann man als gläubiger Katholik nur dankbar sein, wenn uns Rom vor solchen Lehrstuhlinhabern bewahrt – heute und hoffentlich auch noch in Zukunft.