Bischof Heinz–Josef Algermissen auf dem Deutschlandtreffen der „Charismatischen Erneuerung“ in Fulda
„Den Jordan überschreiten“: dieses herausfordernde Thema stand über dem Deutschlandtreffen der „Charismatischen Erneuerung“ (CE), das vom 2. bis 5. Juni in Fulda–Künzell stattfand. Die etwa 1400 Teilnehmer verschiedenen Alters bekamen viele ermutigende Impulse – auch vom Fuldaer Bischof Heinz–Josef Algermissen.
„Helfen Sie mit, dass die Kraft des Geistes in unseren Gemeinden lebendig wird“,“
appellierte Algermissen an die etwa 1000 Gläubigen, mit denen er am Freitag nach Himmelfahrt in der Kreissporthalle die Heilige Messe feierte. Ist es doch die Kraft des heiligen Geistes, „die wir heute in unserer Kirche mehr brauchen als das Brot auf unseren Tischen. “
Ausgehend vom Pfingstereignis, der Begeisterung der Jünger damals, warb der Bischof für eine veränderte Haltung innerhalb der Kirche heute: „Zuerst muss der Funke in uns sein, zuerst muss es in mir brennen, dann kann ich für andere leuchten. Nur selbst Begeisterte können andere begeistern. Sonst ist unsere Botschaft öd, fad, geistlos und langweilig, wie so oft in unseren Gemeinden.“ “ Außerdem sei es wichtig, die Fragen der Menschen aufzunehmen. Dann „wäre ein neuer Frühling in der Kirche möglich“.
Mit einem biblischen Beispiel ermutigte Algermissen seine Hörer, ihren Beitrag zu leisten. „Sie sind nur wenige. Aber der Sauerteig ist immer nur eine kleine Menge. Wir brauchen Sie!“ Dabei liegt dem Bischof einiges daran, dass die „Charismatische Erneuerung“ als Bewegung in die Kirche
eingebunden bleibt. „Charisma außerhalb der Amtskirche wäre Anarchie.“ Doch umgekehrt gelte auch: „Ein Amt ohne Charisma wäre nur Funktionärstum, ihre Vertreter wären nur Apparatschicks.“ “
Immer wieder aufkommender Beifall zeigte, wie sehr Algermissen den Teilnehmern aus dem Herzen sprach. Schließlich sind für die Anhänger der CE das Wirken des Heiligen Geistes und insbesondere der Gebrauch der Geistesgaben (Charismen) wesentliche Elemente des christlichen Lebens. Und nicht selten treffen sie innerhalb der Kirche auf Unverständnis.
Umso dankbarer zeigte sich Diakon Helmut Hanusch, Sprecher der CE Deutschland, der die Worte Algermissens als „sehr, sehr ermutigend und sehr, sehr hilfreich“ bezeichnete. Manchmal würde die CE noch als Sekte bezeichnet. „Besonders verheerend ist es, wenn dieses Wort in Generalvikariaten fällt“, sagte Hanusch. „Mitarbeiter eines Generalvikariats zu sein, schützt vor Torheit nicht“, warf Algermissen ein.“
Hanusch bat um weitere Rückenstärkung. „Wir brauchen die Hilfe der Hirten und Bischöfe.“ Es sei wichtig, dass die verschiedenen Bereiche der Katholischen Kirche zusammenarbeiten. Dann, so zeigte sich Hanusch zuversichtlich, werde es mit Gottes Segen und Hilfe gelingen, „den Jordan zu überschreiten“.
Text: Beate Dahinten (bd)