Sorge um Kirche in Deutschland – kein Thema?

Im Bericht über die Bischofskonferenz in Stuttgart (von Ende Februar 2002) heißt es u.a.: „Die
Situation….. erfüllt uns mit großer Sorge“ und später: „Die Lage ist äußers besorgniserregend“. Gemeint ist allerdings nicht der desolate Zustand der katholischen Kirche in Deutschland, – was zu erwarten wäre – sondern die Situation der Christen im Heiligen Land. Sicher, auch dort ist die Kirche ernsthaft bedroht, aber ich frage mich: Warum finden die Bischöfe solche Worte nicht für die Situation in Deutschland? Wissen sie nicht, wie sehr die Gemeinden schrumpfen? Wie sehr die Glaubensweitergabe von einer Generation zur anderen nach null tendiert? Daß Kinder und Jugendliche kaum noch zur Kirche kommen und daß selbst die Mitglieder der Kerngemeinde sich zunehmend von der Sonntagspflicht dispensieren? Warum sprechen die Bischöfe diese alarmierenden Entwicklungen auf ihrer Konferenz nicht an? Oder lassen sie uns nicht wissen, daß sie sich darüber Gedanken machen?

Prof. Mühlen hat zweifellos recht, wenn er auf das Ausbleiben einer Neuevangelisation (DT 16.2.02) verweist. Dabei dürfte es doch jedem Einsichtigen klar sein: Die Neuevangelisierung ist die absolut dringlichste Aufgabe der Kirche – andernfalls droht sie in den nächsten Jahrzehnten auszusterben. Wie in der Frühzeit der Kirche wird es darum gehen, Erwachsene und Heranwachsende neu auf den Glauben hin anzusprechen, um sie zu Jesus zu bekehren. Einen ersten Schritt in dieser Richtung schien das Papier „Zeit der Aussaat“ ( vom 26. 11. 2000) zu tun. Aber seitdem ist es um dieses
wichtige Anliegen wieder still geworden: Kein Kongress wurde einberufen, kein Missionswerk gegründet, kein Versuch wurde unternommen, die interessierten Gruppen und Kreise zusammenzuführen. Im Gegenteil: Nach wie vor werden viele dieser Gruppen behindert bzw. ohne jede Unterstützung
gelassen.

Die indischen Priester, die in letzter Zeit in Deutschland Exerzitien gehalten haben, zeigen, worauf es bei einer Neuevangelisierung ankommt: Die Menschen durch kraftvolle, vom Hl. Geist erfüllte Predigen anzusprechen und sie mit dem unverkürzten Evangelium zu konfrontieren – und siehe da, es gibt Bekehrungen in großer Zahl, gerade auch bei denen, die jahrelang dem kirchlichen Leben fernstanden bzw. ein Leben der Sünde führten. Deshalb kann man nur hoffen, daß es auch in Deutschland bald zu einem geisterfüllten Aufbruch kommt, der die Menschen zur Kirche zurückführt und sie dem unheilvollen Einfluß Satans entreißt.

Leserbrief aus der „Tagespost vom 3. 3. 02