Manch einer mag sich fragen: Warum gibt es in der katholischen Kirche eine so strenge Sexualethik? Kein Sex vor der Ehe, keine zweite Ehe nach einer Scheidung, keine Geburtenverhütung, keine Abtreibung? Ist das nicht alles völlig unzeitgemäß, überholt, veraltet?
Auch viele Katholiken stellen sich heute diese Frage und wünschen, dass die Kirche sich doch endlich „modernisieren“ und sich den heutigen Verhältnissen anpassen möge. Warum also vertritt die Kirche diese strenge Sexualmoral, diese Vorschriften, diese Grundsätze?
Antwort: Weil die Kirche weiß, dass alle Getauften zur HEILIGKEIT berufen sind. Im 5. Kapitel der Kirchenkonstitution „Lumen gentium“ weist das II.Vatikanische Konzil“ mit Nachdruck auf diese Berufung aller Gläubigen hin. Und auch das Neue Testament enthält nicht weniger als 10 Stellen, die diese Berufung zur Heiligkeit betonen. So heißt es etwa im 1. Petrusbrief 1,15 f „Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden. Denn es heißt in der Schrift: ‚Seid heilig, denn ich bin heilig’“. Wir können also nicht in Gemeinschaft mit Gott haben, wenn wir in Sünde – vor allem in schwerer Sünde ! – leben“. Das gilt gerade auch im Hinblick auf das ewige Leben. So heißt es im Epheserbrief 4,24 „Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ Und der Römerbrief ergänzt im 6 Kapitel Vers 14 „Die Sünde soll nicht über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade“. Hier ist von jener Gnade die Rede, die uns in der Taufe verliehen worden ist, als unser alter, sündiger Mensch mit Christus am Kreuz starb, damit wir mit dem Auferstandenen auch selbst zu einem neuen Leben auferstehen und fortan „als neue Menschen leben“ (6,4).
Auf einen anderen wichtigen Umstand weist uns Paulus im 1. Brief an die Thessalonicher hin. Er schreibt: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch der UNZUCHT enthaltet….Gott hat uns ja nicht zur Lasterhaftigkeit, sondern zur Heiligkeit berufen.“ Mit „Unzucht“ hat die Kirche von allem Anfang an jegliche sexuelle Betätigung außerhalb der Ehe bezeichnet und wiederholt betont, dass gerade diese Sünde besonders schwer wiegt.
Von daher wird es auch verständlich, warum der Böse die Menschen heute möglichst schon im Kleinkindalter zur Sexualität verführen will. Denn dann kann er sie später um so leichter für immer in sein finsteres Reich entführen. Es geht in dieser Frage also um nichts weniger als um das ewige Heil des Menschen.
Zusammenfassend kann man also sagen: Die Moralethik der katholischen Kirche ist deshalb so streng, weil sie den Menschen helfen will, am Ende ihres Lebens in die ewige Seligkeit einzugehen. Wer heute eine andere Sexualethik verkündet, wird mit Sicherheit nicht vom Heiligen Geist geleitet, sondern vom Geist der „Gegenseite“.