Immer mehr Ehen zerbrechen, immer mehr Menschen vereinsamen, immer mehr Kinder müssen vaterlos oder mutterlos aufwachsen.Wenn man nach den Ursachen dieser Entwicklung fragt, hört man von Psychologen und Soziologen alle möglichen Antworten. Eine Ursache , die aber vielfach ausschlaggebend ist, bleibt unerwähnt, nämlich daß der Mensch die Hilfe Gottes braucht, um mit einem Partner oder einer Partnerin jahrelang in Treue und Liebe zusammenzuleben. Denn Eheschwierigkeiten entstehen weithin infolge unserer menschlichen Schwäche bzw. unserer Fehler– und Sündhaftigkeit. Sie zu überwinden und die Unvollkommenheiten des anderen auf Dauer zu ertragen und zu verzeihen – dazu reicht unsere menschliche Kraft trotz allen guten Willens meist nicht aus.
Dass ein großer Unterschied besteht zwischen Ehen, die auf dem Fundament des Glaubens und der gottgeschenkten Liebe aufgebaut sind und solchen, die – wie heute weithin üblich – lediglich auf menschlicher Liebeskraft beruhen, zeigt das Ergebnis einer Untersuchung aus den Vereinigten Staaten.M. Arzú Wilson hat sie in der Zeitschrift „Inside the Vatican“ im August 1998 veröffentlicht. Demnach scheitert in den USA jede zweite Ehe, die lediglich standesamtlich geschlossen wurde. Bei kirchlich geschlossenen Ehen scheitert jede dritte. Wenn aber Mann und Frau jeden Sonntag gemeinsam den Gottesdienst besuchen, scheitert nur jede fünfzigste Ehe. Und wenn sie außerdem täglich miteinander beten, wird nur eine von 1429 Ehen geschieden.
Diesen Zusammenhang, der den Menschen früher recht deutlich bewußt war, hat man heute bei uns fast völlig vergessen. Die Frage, ob der „Zukünftige“ oder die „Zukünftige“ katholisch ist, ob er oder sie regelmäßig die Messe mitfeiert und in einer späteren Ehe zum gemeinsamen Gebet bereit ist, – wer fragt heute noch danach?
Aber die obengenannten Zahlen sind auch ein Grund zur Hoffnung und zum Optimismus. Jungen Leuten, die sich heute vor dem Eingehen einer Ehe fürchten, können wir guten Gewissens sagen: Ihr habt durchaus eine Chance, daß eure Ehe hält und daß ihr alle kommenden Probleme überwinden könnt. Sucht euch einen Partner, der mit euch den Weg des Glaubens gehen will. Natürlich wird dann häufig gefragt werden: „Aber wo finde ich denn einen solchen Menschen?“ Die Antwort: „Natürlich nicht unbedingt in der Disco, in der Bar oder bei der Love–Parade. Aber vielleicht dort, wo gläubige junge Menschen heute hingehen: Beim Weltjugendtag, in Taizé, bei Wallfahrten oder in den Jugendlagern der verschiedenen geistlichen Bewegungen – und vielleicht auch an der Komrnunionbank.
Dr. Hansmartin Lochner